Viele Menschen leben längere Zeit mit hohem Stresslevel, ohne die Warnsignale richtig zu deuten. Dieser Bereich hilft Ihnen bei der Selbsteinschätzung: Bin ich nur müde oder steckt mehr dahinter? Wissenschaftlich validierte Tests und Checklisten geben Ihnen Orientierung.

📊 Der Stress-Selbsttest

Beantworten Sie die folgenden Fragen ehrlich für die letzten vier Wochen. Dieser Kurztest basiert auf der etablierten Perceived Stress Scale (PSS) und gibt Ihnen eine erste Einschätzung.

Wichtig: Dieser Test ersetzt keine professionelle Diagnose, dient aber als wichtige Orientierungshilfe.

Schnelleinschätzung: Wie hoch ist Ihr Stresslevel?

1. Wie oft hatten Sie das Gefühl, dass Sie die Kontrolle über wichtige Dinge im Leben verlieren?

2. Wie oft fühlten Sie sich durch unerwartete Ereignisse überfordert?

3. Wie oft fühlten Sie sich nervös und "gestresst"?

4. Wie oft fühlten Sie sich sicher, dass Sie mit persönlichen Problemen umgehen können?

5. Wie oft hatten Sie das Gefühl, dass die Dinge gut für Sie laufen?

Die drei Dimensionen der Stresssymptome

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Emotionale Symptome

Stress äussert sich oft zuerst auf emotionaler Ebene. Viele Betroffene berichten von:

  • Gereiztheit und Impulsivität
  • Innere Leere und Gefühllosigkeit
  • Zynismus und negative Grundhaltung
  • Angst und Panikattacken
  • Depressive Verstimmungen
  • Versagensängste und Selbstzweifel
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Körperliche Symptome

Chronischer Stress manifestiert sich auch körperlich – oft als "unspezifische" Beschwerden:

  • Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
  • Spannungskopfschmerzen und Migräne
  • Muskelverspannungen, besonders im Nacken
  • Herzrasen und Blutdruckprobleme
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schlafstörungen und Schlaflosigkeit
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Verhaltensänderungen

Stress beeinflusst unser Verhalten und unsere Entscheidungen massgeblich:

  • Konzentrationsstörungen und "Brain Fog"
  • Vergesslichkeit und Gedächtnisprobleme
  • Entscheidungsunfähigkeit und Prokrastination
  • Sozialer Rückzug und Isolation
  • Steigender Konsum von Alkohol/Nikotin
  • Leistungseinbruch bei Arbeit/ Studium

Erschöpfung vs. Depression: Die feinen Unterschiede

Oft ist es schwierig zu unterscheiden, ob es sich um stressbedingte Erschöpfung oder eine beginnende Depression handelt. Die Abgrenzung ist wichtig für die richtige Behandlung.

Merkmal Stress-Erschöpfung Depression
Hauptsymptom Überforderung und Reizbarkeit Traurigkeit und Freudlosigkeit
Schlaf Ein- und Durchschlafstörungen Früherwachen oder übermässiges Schlafen
Appetit Normal oder vermindert Stark vermindert oder gesteigert
Konzentration Ablenkbarkeit, Gedankenkarussell Allgemeine Denkverlangsamung
Soziales Verhalten Irritierbarkeit im Umgang Rückzug aus sozialen Kontakten
Tagesstruktur Wunsch nach Pause und Erholung Interesseverlust an allen Aktivitäten

⚠️ Wichtiger Hinweis

Diese Tabelle dient der Orientierung, aber nicht der Selbstdiagnose. Wenn Sie sich unsicher sind oder depressive Symptome bemerken, suchen Sie unbedingt ärztliche Hilfe auf. Eine unbehandelte Depression kann schwerwiegende Folgen haben.

Der Hochfunktions-Burnout: Wenn äusserlich alles funktioniert

Besonders gefährdet sind Menschen, die nach aussen erfolgreich wirken, aber innerlich bereits ausgebrannt sind. Dieses Phänomen tritt häufig bei Leistungsträgern auf:

Typische Anzeichen des Hochfunktions-Burnouts:

Warnsignale: Wann professionelle Hilfe unumgänglich ist

🚨 Sofort handeln bei diesen Red Flags

Bestimmte Symptome deuten auf eine ernsthafte Erkrankung hin und erfordern sofortige professionelle Hilfe:

Bei akuter Suizidalität sofort die Notfallnummer 144 anrufen oder den Notarzt (111) kontaktieren!

Checkliste für Angehörige: Woran erkenne ich, dass jemand Hilfe braucht?

Oft erkennen Angehörige die Warnzeichen früher als die Betroffenen selbst. Achten Sie auf folgende Veränderungen:

Bei der Arbeit/im Studium

  • Plötzliche Leistungsverschlechterung
  • Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche
  • Unerklärliche Fehltage
  • Reizbarkeit in Meetings
  • Rückzug aus Kollegenkreis

Im Sozialverhalten

  • Vermeidung von sozialen Kontakten
  • Absagen bei bisherigen Aktivitäten
  • Weniger Kommunikation, mehr Schweigen
  • Zynismus und negative Kommentare
  • Interesseverlust an Hobbys

Im Alltag

  • Ungepflegtes Äusseres
  • Vernachlässigung von Haushalt/ Essen
  • Extreme Müdigkeit tagsüber
  • Steigender Konsum von Alkohol/Medikamenten
  • Schlafstörungen und nächtliche Unruhe

🛤️ Die nächsten Schritte

Je nachdem, wie Ihre Einschätzung ausfällt, empfehlen sich unterschiedliche Vorgehensweisen:

1

Niedriger Stresslevel

Präventive Massnahmen ergreifen: Stressmanagement-Techniken lernen, Work-Life-Balance verbessern, regelmässige Pausen einplanen.

Techniken lernen →
2

Mittlerer Stresslevel

Aktive Massnahmen nötig: Angelegen mit dem Vorgesetzten sprechen, berufliche Situation analysieren, professionelle Beratung in Erwägung ziehen.

Rechte prüfen →
3

Hoher Stresslevel

Professionelle Hilfe dringend empfohlen: Hausarzt konsultieren, psychologische Beratung beginnen, Arbeitsfähigkeit prüfen lassen.

Hilfe finden →

📚 Wissenschaftliche Grundlagen

Dieser Selbsttest basiert auf der Perceived Stress Scale (PSS) von Cohen et al., einem wissenschaftlich validierten Instrument zur Stressmessung. Weitere Grundlagen: